Salzseebrot

Der Food Blogger ist ja trendmäßig immer auf dem aktuellsten Stand. Regional und saisonal haben wir ja quasi erfunden, nun ist es das Thema allergenfrei und gesund, dass uns erneut in die Labors - äh, Küchen, treibt, um in endlosen Versuchsreihen Gutes für die Menschheit oder zumindest die Leserschaft zu erfinden. Blogs wie kochtrotz oder Anie’s Delight sind gute Beispiele dafür.

Auch in meinem Umfeld ist das Thema neuerdings akut, ich koche gelegentlich glutenfrei und vegan. Das gelingt teils ganz gut, wie man meinem Rezepten hoffentlich entnehmen kann, nur das typische Kochbeiwerk wie Saucenbasis, Dips, Brot, Brotauflage geht dann meist doch nicht ohne Verwerfliches. Neulich auf der Suche nach glutenfreiem Backwerk lief mir im Buch Vegan & vollwertig genießen der Tipp über den Weg, einmal mit Kichererbsenmehl als Ei-Ersatz zu experimentieren.

Der erste Probelauf war Anlass, eine Packung dieses Mehls zu erwerben, diente aber keinem großen Erkenntnisgewinn, da die angerührte Dinkelmehlpasta sich von den genannten 2 Esslöffeln Kichererbsenmehl als Eisimulation nicht beeindrucken ließ - sie wurden wie eh und je ein ordentlicher Teig zum Durchnudeln durch die Maschine, geschmacklich trat das Mehl nicht hervor.

Nun ist die Packung also im Haus, was tun damit? Ja, Falafel, klar, hatten wir schon, und die gehen auch besser mit gekochten Früchten. Beim Stöbern im Internet stieß ich auf einen einfaches Kichererbsenbrot. Zu einfach für meinen Geschmack, es sollte nur aus Kichererbsenmehl, Wasser. Öl und Salz bestehen (Gut, dass kein Ei vorgesehen war - Kichererbsenmehl als Ei-Ersatz in einem Kichererbsenmehlbrot wäre wohl dann doch ziemlich exotisch). Ich traute dem Rezept nicht so ganz über den Weg und habe noch eine Knoblauchzehe hineingerieben und einige getrocknete Rosmarinnadeln, in Stücke gehackt.

  • 250 ml Wasser
  • 380 g Kichererbsenmehl
  • 2 EL Öl
  • Salz

zu einem Teig verkneten, stand da. Am besten über Nacht ruhen lassen (habe ich nicht), dann bei 220 Grad in der Obstkuchenteigform in den Ofen und eine knappe halbe Stunde backen. Ok, mach ich. Der Teig ist erstmal ok, mürbe, aber er hält. Dann ab in die Form, sieht gut aus. Nach dem Backen allerdings eine gewisse Ernüchterung. Der Boden sieht aus wie eine Salzwüste in Utah und sensorisch bzw. geschmacklich liegt das Ergebnis leider ziemlich in der Nähe davon.

Ich versuche zu retten, was zu retten ist, mache kleine Sandwiches daraus mit Tomate, Frischkäse, gehackten Champignons und reichlich süßer Chilisauce, probiere sie nochmal mit Öl zu bestreichen und zu grillen… schmeckt immer noch wie Salzwüste. Also ein Flop. Was gerade noch ging, ist, sie zu zerbröseln und mit Brennnesseln zusammen zu rösten, bis man sie für Suppen zum Bestreuen nutzen kann.

Na, ich hoffe, dass die anderen Rezepte in dem Buch freudvoller werden. Auch ein schnell probiertes Cashewkernmus als Schmandersatz war nicht der Renner. Ich finde schon, dass vegan und gesund sich nicht ausschließen muss mit lecker und schön anzusehen. Da lobe ich mir zum Beispiel das inzwischen viel gebackene Schopfbrot in der Dinkelmehlvariante (Rezept folgt). Sensationell!

Wer also zwei große Tupperboxen voller Salzwüstenstücke braucht - bitte melden!

dried-up lake dough baked tray, cracks in the dough

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